Definition

Forscher haben sich zwar noch nicht auf eine einheitliche Definition der Synthetischen Biologie geeinigt, trotzdem sind bestimmte Ansätze und Schlüsselbegriffe charakteristisch für dieses Forschungsfeld:

Der wissenschaftliche Rat der Europäischen Akademien EASAC (European Academies Science Advisory Council) definiert Synthetische Biologie als „Anwendung von Prinzipien der Ingenieurwissenschaften auf die Biologie. Dies kann den Umbau eines lebenden Systems beinhalten, das dann etwas leistet – z.B. die Herstellung einer spezifischen Substanz – das es normalerweise nicht leisten würde. Noch ambitionierter sind Versuche, nicht nur lebende Systeme zu verändern, sondern gänzlich neue herzustellen, also Leben “an sich” aus nicht-lebendem Material hervorzubringen.“

Für die Arbeitsgruppe „Gentechnologiebericht“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ist Synthetische Biologie ein Sammelbegriff für eine Vielzahl an Forschungsprojekten und -ansätzen mit dem Ziel, biologische oder artifizielle Systeme auf biologischer Basis im Labor zu entwerfen, nachzubauen oder zu modifizieren. Diese technische Gestaltung soll auf verschiedenen Ebenen erfolgen – von einzelnen Molekülen bis zum kompletten Biosystem (BBAW Dezember 2012 , PDF-Download).

Für die Fachgesellschaft Dechema steht hinter dem Konzept der Synthetischen Biologie „die Anwendung von Ingenieursprinzipien für die gezielte Konstruktion biologischer Systeme“ (Dechema Thesenpapier 2011, PDF-Download).

Im Rahmen des ERA-Net ERASynBio haben sich 16 europäische Förderer auf folgende Definition geeinigt: „Die Synthetische Biologie beschäftigt sich mit der Planung und Konstruktion von neuen biologischen und auf biologischen Strukturen basierenden Systemen, um neue Funktionen für nützliche Anwendungen zu generieren. Dabei bedient sie sich der Konzepte aus den Ingenieurwissenschaften und der Biologie“ (ERASynbio Konsortium).

Eine häufig zitierte Definition stellt ebenfalls den Ingenieursansatz in den Vordergrund: „Synthetische Biologie ist das Design und die Konstruktion von neuen biologischen Bauteilen, Apparaten und Systemen sowie das Re-Design von bereits vorhandenen natürlichen biologischen Systemen für nützliche Zwecke“.

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